Jeden Montag dürfen Senioren die Heilbäder der oberösterreichischen Eurothermenresorts zum vergünstigten Eintrittspreis besuchen. Doch was sich auf den ersten Blick positiv liest, hat dennoch den Unmut einiger Badegäste hervorgerufen. Das heikle an dem Senioren-Montag ist nämlich die geschlechtsspezifische Altersgrenze: Während Damen bereits ab 60 Jahren als Seniorinnen zählen, müssen Herren gleichen Alters den regulären Preis für den Thermeneintritt zahlen. Denn für sie gilt der Rabatt erst ab einem Alter von 65 Jahren. Die Gleichbehandlungskommission in Wien sieht in dieser Staffelung allerdings eine unmittelbare Diskriminierung und hat die Eurothermen aufgefordert, die Preise geschlechtsneutral anzugleichen.
Betreiber der Eurothermen ignorieren die Beschwerden
Während bereits im Sommer 2012 erste Beschwerden über die Preispolitik der Therme Bad Ischl laut wurden, sieht sich dieFührung der oberösterreichischen Heilbäder weiterhin im Recht. Gegenüber dem Kurier äußerte der Vorsitzende der Eurothermen, Markus Achleitner: „Es handelt sich um eine freiwillige soziale Vergünstigung, die die Einkommensnachteile der Frauen abfedern sollen.”
Im Gegensatz zu den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und den Wiener Linien, die ihre Preistarife auf öffentlichen Druck hin geschlechtsneutral angepasst haben, bleiben die Thermenbetreiber von Bad Schallerbach, Bad Ischl und Bad Hall bisher unbeeindruckt vom Urteil der Kommission. Man wolle jetzt erst einmal abwarten und in Ruhe überlegen, so Achleitner. Doch zum Abwarten bleiben den Eurothermen nur zwei Monate Zeit. Denn danach können die Herren, die sich benachteiligt fühlen, eine Klage einreichen.
Ungleiche Altersgrenzen für Senioren-Montag keine Marketingstrategie
Der Betreiber der Eurothermen weist den Vorwurf von sich, mit den geschlechtsspezifischen Senioren-Tarifen in den Heilbädern wirtschaftliche Interessen oder Marketingstrategien zu verfolgen. Das Ermäßigungsticket betrifft, laut Achleitner, jährlich lediglich 2.500 Personen, die zwischen 60 und 64 Jahre alt sind. Das ist zugegebenermaßen nur ein winziger Bruchteil der rund 1,5 Millionen Besucher, die sich jedes Jahr in den oberösterreichischen Thermen von Bad Schallerbach, Bad Ischl und Bad Hall entspannen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Rüge der Kommission auf lange Sicht auswirkt. Denn auch der Forderung, auf der Website einen dauerhaft gut erkennbaren Hinweis auf das Gleichbehandlungsgesetz anzubringen, sind die Eurothermen bisher nicht nachgekommen.