Reykjanes, eine im äußersten Südwesten Islands befindliche, stiefelförmige Halbinsel ist im Vergleich zu anderen Landstrichen vom Tourismus noch wenig erschlossen. Dennoch hat sie einige interessante Örtlichkeiten zu bieten. In der aktiven Vulkanzone gelegen, beherbergt sie mehrere Vulkankrater, die in kurzen Wanderungen bestiegen werden können. Heiße Quellen sind hier ebenso anzutreffen wie Solfatarenfelder. Das bekannteste dieser Felder befindet sich in der Nähe von Krýsuvík. Häufige Erdbeben sorgen dafür, dass die dort befindlichen heißen Quellen unterschiedlich stark an die Erdoberfläche sprudeln. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Darüber hinaus eignet sich dieser Ort als Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen. Ebenfalls interessant ist die Westküste der Halbinsel. Nahe des Leuchtturms im Südwesten bietet sich Tierfreunden eine artenreiche Vogelwelt. Einige Kilometer nördlich davon weisen breite Risse im Untergrund auf das Aufeinanderdriften der Kontinentalplatten hin. Circa 15 Kilometer südwestlich der Halbinsel ragt die Insel Eldey aus dem Meer. Der 1940 unter Naturschutz gestellte Felsklotz mit den bis zu siebzig Meter hohen Steilklippen beherbergt eine der größten Kolonien von Basstölpeln weltweit. Zwar ist die Insel für Touristen nicht zugänglich, bei gutem Wetter ist sie jedoch von Land aus gut zu erkennen und bietet damit ein ausgezeichnetes Fotomotiv.
Badefreuden mit exotischem Touch in Island
Im Norden der Halbinsel ist Keflavík zu finden, die mit knapp 8200 Einwohnern größte Stadt auf Reykjanes und die sechstgrößte Stadt Islands. Der Name des Ortes bedeutet zu deutsch „Treibholzbucht“ und soll auf Ingólfur Arnarson, den ersten Siedler, zurückgehen, dessen Sklaven hier nach den Hauspfosten ihres Herrn suchten, aber stattdessen nur Treibholz fanden. Im 16. Jahrhundert zum ersten Mal als englischer Handelsplatz erwähnt, entwickelte sich die Siedlung später zum Fischereistandort. Die Niederlassung, die über die Jahrhunderte ein wichtiger Handelsposten blieb, erhielt 1949 das Stadtrecht. Am Hafen können Wellnessurlauber noch heute diverse historische Gebäude bewundern, beispielsweise das im 19. Jahrhundert errichtete rote Wohnhaus des aus Dänemark stammenden Kaufmanns Peter Duss. Unweit davon ist das Fischerdenkmal des isländischen Bildhauers Ásmundur Sveinsson zu finden. Die kleine Kirche Keflavíkurkirkja aus dem Jahr 1915 ist ebenso sehenswert wie das Hafengelände mit seinem recht unauffälligen weiß-blauen Leuchtturm Vatnsnesviti.
Vulkanland mit heißen Quellen – Island für den Wellnessurlaub
Zum Entspannen in die Blaue Lagune
Die Blaue Lagune, Islands bekannteste Badestelle, befindet sich einige Kilometer südöstlich von Keflavík. Das hier ansässige geothermische Kraftwerk versorgt seit 1978 die umliegenden Ortschaften und den Flughafen mit Strom und Heißwasser. Die aus einer Tiefe von circa 2.000 Metern geförderte Salzlauge dient zum Erhitzen des Süßwassers. Anschließend wird das Salzwasser in das benachbarte Auffangbecken geleitet, welches die mittlerweile als Touristenattraktion vermarktete Blaue Lagune bildet.
Da sich das Mineralwasser als heilend bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte erwiesen hat, wurde in der Nachbarschaft außerdem eine Kurklinik errichtet. Auch Hautpflegeprodukte werden produziert und sind in jedem isländischen Souvenirgeschäft erhältlich. Im Sommer 1999 wurde die Blaue Lagune um mehrere hundert Meter verlegt. Dabei wurde zugleich das Interieur modernisiert. Mittlerweile pumpt das Thermalbad sein eigenes Thermalwasser aus der Erde. Die Gebäude dieser Einrichtung bestehen aus etwa 60.000 bis 70.000 Lavaplatten. Die Grundfläche beträgt 2.700 Quadratmeter. Die Blaue Lagune bietet verschiedene Eintrittskategorien vom einfachen Zugang zum Baden bis hin zu einer Kombination unterschiedlichster Behandlungen wie einzigartige Unterwasser-Massagen. Das LAVA-Restaurant kommt einem isländischen Gourmettempel gleich und für alle, die sich das Beste der Blauen Lagune gönnen möchten, empfiehlt sich ein Besuch der Exclusive Lounge.